„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ – Ludwig Wittgenstein

Wir sind eine Sprach-Kita!

Im Rahmen des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ wurde das Kinderhaus Kringelland als eine von über 7000 Einrichtungen bundesweit zur Teilnahme ausgewählt.

Mit diesem Projekt fördert das Bundesfamilienministerium die alltagsintegrierte, sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung.

Das Programm läuft von Januar 2016 bis voraussichtlich Dezember 2022.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Wir brauchen sie, um uns zu verständigen, zu spielen und zu lernen. Sie ist eine wichtige Grundfertigkeit in der Kommunikation miteinander, um in Kontakt zu treten und Freundschaften zu schließen.

Kinder profitieren besonders davon, wenn sprachliche Bildung früh beginnt. Das Kinderhaus ist der ideale Ort, um die Sprachentwicklung im Alltag zu leben.

Was ist eine Sprach-Kita?

Sprach-Kitas haben einen besonderen Blick auf die sprachliche Bildung. In diesen Einrichtungen arbeitet eine Fachkraft mit Zusatzausbildung im Bereich sprachliche Bildung. Das Kita -Tandem, bestehend aus Leitung und zusätzlicher Fachkraft wird kontinuierlich durch eine Fachberatung in diesem Prozess intensiv begleitet.

Was sind die Aufgaben der zusätzlichen Fachkraft für sprachliche Bildung?

Unsere Sprachfachkraft ist Frau Lukas. Sie hat diese Stelle mit 19,5 Stunden übernommen. Frau Lukas begleitet, unterstützt und berät das Kita-Team bei der Weiterentwicklung in den drei Bereichen des Bundesprogramms: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Inklusive Pädagogik und Zusammenarbeit mit Familien.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung:

Dieser Bereich beinhaltet Beratung, Begleitung und fachliche Unterstützung des Kita-Teams im Bereich der sprachlichen Bildungsarbeit.

Kinder lernen Sprache in anregungsreichen Situationen aus ihrer Lebens- und Erfahrungswelt. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung orientiert sich an den individuellen Kompetenzen und Interessen der Kinder und unterstützt die natürliche Sprachentwicklung.

Der gesamte Kita-Alltag wird genutzt, um Kinder in ihrer sprachlichen Bildung anzuregen und zu fördern.

Zum Beispiel: jedes Gruppenteam wurde durch die Sprachfachkraft mit Hilfe des Selbstevaluationsbogens „Liskit“ („Literacy und Sprache in Kindertageseinrichtungen – Schwerpunkt Kinder von 3-6 Jahren“) in einem längeren Prozess bei der eigenen Einschätzung und Reflexion des persönlichen Sprachverhaltens und Agierens im Kita-Alltag begleitet.

Basis einer gelungenen Reflexion sind Verständnis und Bereitschaft, das eigene Handeln zu überdenken. Der gegenseitige, wertschätzende Austausch und kollegialen Beratung sind als eine Bereicherung für die eigene Arbeit zu sehen. Beobachtung, entsprechende Angebote und eine vorbereitete Umgebung sind die Voraussetzung um alltagsintegrierte Sprache leben zu können.

Inklusive Pädagogik

Die Sprachfachkraft begleitet, berät und qualifiziert die pädagogischen Fachkräfte im Bereich der inklusiven Pädagogik.

Eine inklusive Pädagogik ermutigt Kinder und Erwachsene, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gedanken und Gefühle zu artikulieren.

Dies bedeutet, den Gemeinsamkeiten und Stärken von Kindern Aufmerksamkeit zu schenken und Vielfalt zu erkennen, wertzuschätzen und zu leben.

Zum Beispiel:

In Inhouse-Qualifizierungen beschäftigten wir uns im Team mit den Themen einer gelebten, inklusiven Pädagogik. Ein Thema dabei war der Umgang mit Stereotypen/Vorurteilen und die Auswirkung auf das Gegenüber bzw. auf eine soziale Gruppe.

Eine professionelle Haltung gegenüber Kindern und Familien hat zum Ziel, Stereotypen zu vermeiden und mit Verschiedenheit respektvoll und wertschätzend umzugehen.

Zusammenarbeit mit Familien:

Dies beinhaltet die Begleitung, Unterstützung und Qualifizierung des Kita-Teams im Bereich Zusammenarbeit mit Familien.

Eine enge, auf Vertrauen basierte Zusammenarbeit von den Familien der Kinder und den pädagogischen Fachkräften ist mit positiven Effekten für die kindliche Entwicklung verbunden.

Eine willkommen heißende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Pädagogen ist notwendig, um Kinder ganzheitlich in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Zum Beispiel:

In einer weiteren Inhouse-Qualifikation wurde das Team im Bereich Familienkulturen und Erziehungsvorstellungen sensibilisiert. Ein offener Umgang mit kulturellen Werten und unterschiedlichen Erziehungsstilen ist Grundlage für eine gelingende Erziehungspartnerschaft.

Noch ein Beispiel:

Die Sprachfachkraft begleitet und berät Eltern, wie sie zuhause eine sprachanregende Umgebung schaffen können.

Seit April 2016 findet dazu in regelmäßigen Abständen ein Sprach-Elterntreff in unserem Kinderhaus statt.  Die Themen reichen von „Wie lernt mein Kind zwei Sprachen?“ bis zu „Grundaspekte der sprachlichen Interaktion – Wie spreche ich wertvoll mit meinem Kind?“.

Es handelt sich um ein Treffen, in dem sowohl Austausch und Diskussion zwischen den Eltern als auch theoretischer Input durch die zusätzliche Fachkraft im Bundesprogramm Sprach-Kita und teilweise pädagogische Fachkräfte zu verschiedensten Themen Platz haben.

Medienpädagogik:

Im Januar 2021 kam Medienpädagogik als weiterer Schwerpunkt der Sprach-Kita hinzu. Seitdem legt das Bundesprogramm den Fokus auch auf den Einsatz von Medien in Bezug auf die sprachliche Bildung von Kindern in Kindertagesstätten.

Medien gehören nicht erst seit der Corona-Pandemie in vielen Familien zum Alltag und damit zum Sprachumfeld von Kindern aller Altersgruppen.

In unserem Kinderhaus nutzen wir die Möglichkeit frühkindliche, digitale und sprachliche Bildung zusammenzubringen. Deshalb richten wir verstärkt unseren Fokus gezielt auf medienpädagogische Ansätze, um sprachliche Bildung zu stärken.

Ziel ist es nicht, dass Kinder im Kita-Alltag sich spielend am Tablet beschäftigen, sondern sich lernend auseinandersetzen und durch Erkunden neue, interessante Ideen und Möglichkeiten mit diesen Medien erleben.

Zum Beispiel:

Durch unsere Tablets für jede Gruppe gibt es unzählige Möglichkeiten, spannende Bildungsangebote mit und für Kindern zu gestalten. Wir nutzen sie für Pflanzen- und Tierbestimmungen, zum Ansehen von digitalen Bilderbüchern, um verloren gegangene Bauanleitungen zu finden, kleine Slow-Motion (Zeitraffer)-Videos zu erstellen oder vielfältigste Informationen mit den Kindern zu recherchieren.

Was haben wir sonst noch entwickelt?

  • Wiederbelebung der Ausleihmöglichkeit von Büchern für Eltern und Kinder in der hauseigenen Bücherei mit Einführung sog. „Plaudertaschen“
  • Erweiterung der Bücher-Ausleihmöglichkeit für Krippenkinder
  • Zudem finden in den Teamsitzungen regelmäßig Qualitätsrunden durch die zusätzliche Fachkraft im Bundesprogramm Sprach-Kita statt

Das Bundesprogramm Sprach-Kita bedeutet innerhalb unseres Kinderhauses eine Weiterentwicklung für das Team und eine Qualitätssteigerung für die gesamte Einrichtung. Die zusätzlichen Angebote für die Eltern sind eine Bereicherung innerhalb der Erziehungspartnerschaft. Die Inhalte, die Qualifikation und die gewonnene Qualität wollen wir nachhaltig in unserer Einrichtung verstetigen.

„Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)